Ex-Legida-Chef Jörg Hoyer wegen Kindersporn in Pirna vor Gericht verurteilt
Ein überraschendes Kapitel in der Geschichte von Jörg Hoyer, dem einstigen Organisator des Leipziger Pegida-Ablegers "Legida", hat sich jetzt abgeschlossen: Er wurde wegen Verbreitung kinderpornografischer Inhalte im Pirnaer Amtsgericht verurteilt. Wer ihn kennt, wird an seine provokanten Reden und die scharfe Rhetorik erinnert werden, mit der er 2015 in Leipzig über 5000 Demonstranten auf die Straße brachte. Doch jetzt steht ein anderes Bild von ihm im Vordergrund: das eines Mannes, gegen den ein Prozess lief, weil er Materialien für Kindern anbot, die nicht für Kinder geeignet sind. Dieser Fall wirft Fragen auf über die Entwicklung einer Person, die in der Vergangenheit als radikale Führungsperson galt und nun mit einem Urteil konfrontiert ist, das ihn in eine andere Ecke des Lebens schubst.
Jörg Hoyer, 60 Jahre alt und aus Heidenau, war einst der Organisator des Leipziger Pegida-Ablegers „Legida“, der 2015 deutschlandweit Aufmerksamkeit erregte. Die Demonstrationsrallyen in Leipzig, bei denen sich knapp 5000 Legida-Demonstranten und 30.000 Gegendemonstranten trafen, waren von provokativen Reden Hoyer's geprägt, der von einer angeblichen Parteienkaste, die Deutschland in einen Krieg führen würde, sprach.
Im Januar 2015 stand Hoyer auf einer Bühne und rief: "Wir sind das Volk und Lügenpresse wird lauthals skandiert." Damals galt er als radikale Führungsperson im Leipziger Pegida-Ableger. Er selbst bezeichnete sich als Sachverständiger für Militärhistorik und Zeitgeschichte.
In einer Zusammenfassung seiner Expertise heißt es, dass Hoyer in der Prüfung von Orden, Ehrenzeichen, Abzeichen, Waffen aller Gattungen, Uniformen aller Epochen sowie anderer militärhistorischer Antiquitäten ausgebildet sei. Laut Recherchen der Zeitung Welt soll er jedoch auch früher regen Handel mit NS-Devotionalien betrieben haben.
Doch jetzt steht Hoyer vor einem anderen Problem: Er ist wegen Verbreitung kinderpornografischer Inhalte im Pirnaer Amtsgericht verurteilt worden. Die Anklagebank, an der er hätte sitzen sollen, blieb am Donnerstag leer. Tatsächlich wurde keine Verhandlung abgehalten.
Erklärungsbuch: Legida
Mehr Wissen:
Legida war ein Ableger der rechtsextremen Bewegung Pegida, die 2014 in Dresden gegründet wurde und sich auf anti-muslimische und nationalistische Themen konzentrierte. Legida existierte von 2015 bis mindestens 2017 in Leipzig. Der Begriff "Legida" ist eine Anspielung an den Namen der Stadt Leipzig, mit dem man die politischen Aktivitäten des Ablegers gegenüber der Mutterorganisation vergleichen kann.
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